November/Dezember 2021

Reisebericht 10.11. bis 10.12.2021






So, nun sind alle wieder zuhause - alle ohne Covid - und (fast) alle gesund. Timm musste am 17.11. heim, Simone, Katje, Nicole, Vali, Eva, Martha, Klaus, Steffen, Christian, Cornelia sind seit dem 24.11. wieder zurück, Marion am 26.11., Monika am 27.11., Renate und Angelika am 1.12.
Gudrun, Christa und Roland sollten am 8.12. fliegen, mussten 1 Tag länger bleiben, weil SN Brussels den Flug gecancelled hat. So sind sie am 10.12. in Stuttgart gelandet.
Das, was ihr auf dieser Seite lesen könnt, ist die Sicht von Roland...


Zur Woche 17. bis 23.11.


Zur Woche 24. bis 30.11.


Zur Woche 1. bis 10.12.


1. Woche, 10. bis 16.11.


Mittwoch, 10. November, Anreise


Alles verläuft nach Plan. Wie immer früh aufstehen, Abfahrt von zuhause um 3.30h. Steffen, Klaus und Martha abgeholt, Christa hat bei uns übernachtet, um 5 Uhr waren wir am Flughafen. Dort haben wir Nicole, Vali, Renate, Angelika, Eva, Cornelia, Christian und Simone getroffen. Simone hatte heute Geburtstag, und den haben wir mit einer Dose Sekt gefeiert….Das viele Gepäck aufgegeben, 19 Koffer... Der Flug war pünktlich, in Brüssel sind noch Katja, Monika und Timm dazugekommen. Marion ist am Freitag angereist.
Mit 1 Stunde Verspätung sind wir in Brüssel gestartet, und nach der Zwischenlandung in Dakar sind wir pünktlich in Gambia angekommen.
Der Fahrer von Dr. Gaye hat alles Insulin (ca. 50kg) gleich mitgenommen, dann war das schon mal erledigt.
Mit 4 Autos ging’s ab ins Hotel, und um ca. 22 Uhr waren wir im Bakotu.
Nachdem alle ihre Zimmer bezogen hatten, saßen wir noch bis Mitternacht zusammen.



Hintere Reihe: Eva, Renate, Angelika, Gudrun, Christian, Cornelia, Nicole, Vali
Mittlere Reihe: Klaus, Simone
Vorne: Steffen, Martha, Roland


Donnerstag, 11. November


Nach einem vielleicht für manche zu einfachem Frühstück ging es ans Organisieren. Auspacken danach, ein schöner Spaziergang am Strand, dann ging’s auch schon zum Abendessen. Hier ist echt nichts los, es fehlen die Touristen!





Freitag, 12. November


Heute am Morgen ist die ganze Gruppe ins Containerlager gefahren, es war nicht weit weg von der Serrekunda-Klinik in Kanifing. Unser Lager war ein richtig großer Raum, und das Abladeteam hat vor vierzehn Tagen eine tolle Vorarbeit geleistet.
Wir haben uns in die Arbeit gestürzt, sortieren, auspacken, einpacken, Kleidersäcke richten.
Auch wenn es auf den Bildern nicht so aussieht: alle haben richtig angepackt!! Ohne euch, die tolle Truppe, wären wir noch heute damit beschäftigt...dafür einen ganz lieben Dank!!
Einiges an Material wurde abgeholt oder weggefahren, so auch die Refraktionseinheit mit dem Zubehör von Optik Pfeiffer aus Stetten. Sie wurde zunächst ins Serrekundahospital/Augenklinik gebracht. Wir haben gleich Desinfektionslösung, Masken, Spritzen usw. mitgenommen. Der "Programmmanager" SK (Sanjo Kanyi) wusste nun auch nicht so recht, wohin damit. Sein Vorschlag war, die Maschine nach Georgtown zu fahren - das sollten aber wir machen?? Auf unsere Kosten?? Wie bitte??
Nach etlichen Stunden sind wir zurück zum Hotel, verschwitzt und ein wenig erschöpft.





Samstag, 13. November


Gestern haben wir beschlossen, zwei Familien mit Diabetikern zu besuchen. Sait Dem kam ins Hotel, und Gudrun hat im Utensilien zum Malen überreicht. Nach dem Frühstück ging es zunächst ins Lager, seine Sachen wurden verladen, dann sind wir zu ihm heim.
Er bekam eine Nähmaschine, Reißverschlüsse, Klamotten und Schuhe, und für die Familie haben wir unterwegs eingekauft: 50kg Reis, Zwiebeln und Öl.
Weiter ging es zu "MyFarm" (Yusupha Darboe, Vater von Fatoumatta, sie hat Typ1, er verkauft dort Smoothies und Naturprodukte). Es ist ein Event für Kinder, mit Spielen, Ständen, Essen usw.).
Weiter ging es nach Labakoreh, zu den Jallows. Auch hier haben wir mit "Grund"nahrungsmitteln versorgt. Die Mauer um ihr Haus ist so gut wie fertig, ein paar Teilstücke sind der Regenzeit zum Opfer gefallen, wurden wieder aufgebaut. Der Brunnen ist trocken, eingefallen oder der Grundwasserspiegel ist abgesunken.
Aber alle drei, Sirra, Ramatoulie und Modou haben ein tolles Ergebnis bei den Langzeitzuckermessungen abgeliefert.
Nach unserer Rückkehr hat uns Dr. Gaye besucht. Er brachte 5 leere Koffer zurück, zwei aus unserer Insulinlieferung.
Nach dem abendlichen Buffet im Bakotu haben wir entspannt den Tag ausklingen lassen.





Sonntag, 14. November, Weltdiabetestag


In den letzten Tagen hatten wir immer mal wieder nachgefragt, ob es, wie in den letzten Jahren, Aktivitäten gäbe. Kein Marsch, keine Ansprachen, "nur" eine Radiosendung am Samstag, das war's. Wohl Corona geschuldet.
Deshalb haben wir uns zu zwei Familien aufgemacht, 10 Personen von 18 sind zunächst zu Lamin Badjie in Bakoteh gefahren. Wir haben uns um seinen Diabetes gekümmert, und Marion hat der Familie 50kg Reis, 25 kg Zwiebeln, 10 Liter Öl und 25 kg Zucker gesponsert. Er hat mit seinen 40 Jahren nun einen Job gefunden auf Baustellen, und verdient 100€ im Monat.
Weiter ging es zu Sheriff Sanyang, er wohnt in Gunjur, auch da haben wir die Familie (wie bei Lamin) versorgt. Natürlich haben wir sein Messgerät gecheckt, es war nicht ganz in Ordnung. Wir haben versucht, im beizubringen, wieviel Insulin er für Brot und Reis spritzen muss.
Im Gudrun Medical Lab haben wir mit ihm ein neues Messgerät abgeholt, und gleich sein HbA1c gemessen: 10,2%, nicht so prickelnd.
Alles in allem ein toller Tag für alle….Am Abend ging es ins "Musa's Bendula", hinten in der Senegambiaregion. Mit 18 Leuten ohne Anmeldung - das Essen gab es nach 3 Stunden Wartezeit.





Montag, 15. November


Erneut am Morgen zum Lager, Sachen einpacken für zwei Familien mit Diabetikern. Klaus und Roland sind zu Burry, sie arbeitet am Strand und massiert touristische Füße (da hat sie grad nur mit uns zu tun). Zwei Matratzen, Stühle, für die Kinder Klamotten haben die beiden dort abgegeben.
Die ganze Gruppe fuhr dann zu Kalifa und Karamo Bojang, sie wohnen in Sukuta. Wie schon Standard, der Dreierpack Reis/Zwiebeln/Öl wurde ebenfalls abgegeben.
Der Familie hatte der Verein geholfen, das in der Regenzeit teilweise zerstörte Haus wieder aufzubauen.





Dienstag, 16. November


Einiges an medizinischen Material haben wir heute morgen zusammengepackt, und dann ging’s nach Banjul ins Edward Francis Small Teaching Hospital. Ein Wiedersehen mit Prof. Ousman Nyan dort, er ist nun Direktor der Klinik. Ein Besuch in der Diabetesstation, dann haben wir die Sachen abgeladen.
Weiter fing es in die Pakala Klinik, dort haben wir Dr. Gaye getroffen. Der Parkinson setzt ihm zu.
Der Besuch im Albert Markt hat den Tag abgerundet.
Zum Abendessen ging es in die King's Bar in Kololi, direkt am Strand





2. Woche, 17. bis 23.11.



Mittwoch, 17. November


Heute waren wir bei Amie Colley eingeladen. Zunächst ins Lager, Sachen für die Familie einpacken, und dann haben wir uns Zeit gelassen, und die Familie besucht. Amie ist nun wieder schwanger, sie hat drei Buben (Abdulrahman, Basiru und Alieu), und der Vierte wird im Januar erwartet. Ihr Langzeitzucker ist ok, dann wird wohl alles gut werden.
Es gab ein tolles Chicken Yassa, und wir haben den Besuch sehr genossen.
Im Compound ist jetzt Strom, entsprechend sind die Wünsche: einen Fernseher!
Es gibt noch so viel zu tun, und unser fleißiger Helfer Timm musste leider nach einer Woche abreisen. Aber er brennt für Afrika und das Projekt. Lieben Dank an dieser Stelle für deine wunderbare Hilfe.





Donnerstag, 18. November


Heute ist der erste Tag, wo wir (fast) nichts tun und nur am Strand liegen. Tut gut, nach den letzten anstrengenden Tagen. Am späteren Nachmittag kamen Isatou und Ousman ins Hotel, um mit uns den Workshop für Samstag vorzubereiten. Im Hotel gab es für die ganze Gruppe ein abendliches Buffet.





Freitag, 19. November


Steffen und Vali haben mit Helfern die Maschine aufgeladen und sind damit in die Klinik in Brikama - auf unsere Kosten. Endlich war die Refraktionseinheit am richtigen Platz, und Steffen und Vali mussten sie im dunklen Flur aufbauen, sie hat nicht durch die Türe (hinten links) gepasst. Sie war fertig aufgebaut - da ging das Licht an - afrikanische Bedingungen!! Eine Ärztin bekam die Einweisung - plötzlich war sie weg - Feierabend für sie. Steffen hat noch die Augen von Susanne und Klaus kontrolliert.
Unteredessen hat die Gruppe die Familie von Lamin Dibba besucht - er war im April 2020 in Kanada verstorben. Es sind zunächst Tränen vergossen worden...Der kleine Basirou, der von Gerhard Rauter unterstützt wird, lebt in der Familie, und sie kümmern sich um alles, auch seinen Diabetes.
In Brikama, an der Klinik, hatten wir uns mit Ebrima Mendy (Typ1er) verabredet, und dann auch getroffen. Aber: er wohnt gar nicht mehr dort….Diabetesschulung neben und in der Klinik...
Danach ging es zu Eliman Jobe, dem wir insgesamt viel zu verdanken haben. Alle von uns wurden zum Essen eingeladen, und wir durften bei einer gambischen Geburtstagsfeier von Bahran (dem Sohn von Haddy und Eliman) dabei sein.
Ein aufregender Tag ging zu Ende.





Samstag, 20. November


Der geplante Workshop fand heute statt. Eingeladen hatten wir 7 Damen, allesamt mit hohen HbA1c-Werten. Es waren Mariama Bojang, Amie Nyang, Kaddijatou Jallow, Medina Sarr, Fatoumatta Singateh, Oumie Kujateh, Fatoumatta Darboe (als Idol). Mit dabei war Musa Sanneh, er brachte uns den "Musa" (aus dem Kreativseminar von Barbara Müller und NovoNordisk).
Isatou, Ousman, Gudrun und Roland haben das Programm zusammen erstellt, schon vor der Anreise. Eva, Katja, Gudrun, Isatou, Ousman und Roland haben jeweils einen Part übernommen. Wie so oft, vier waren pünktlich um 9.30 Uhr da, die anderen kamen schrittweise bis 10.30 Uhr. Zunächst ein Frühstück für alle, davor Blutzucker gemessen, dann überlegt, wieviel Insulin gespritzt werden muss. Einige kamen mit einem zu hohen Blutzucker an, und es wurde zuerst Korrektur gespritzt. Danach ging es zum Workshop. Lernen, wie Insulin gespritzt werden soll, wie oft gemessen werden muss, was tut sich im Inneren unseres Körpers. Dafür wurde "Musa" mit seinen Organen ausgelegt. Drei Stunden nach dem Frühstück wurde wieder gemessen und gezeigt, wie toll die Werte sich entwickelt hatten. Wichtig auch für alle, welche Insulin(namen) es gibt, und welche praktisch identisch wirken. Viel zu lernen für die Mädels.
Gegen 16 Uhr waren wir fertig. Nochmals zden Blutzucker messen, bis auf eine Dame hatten alle Werte um die 6mmol.
Vielen Dank an alle, die daran beteiligt waren, und diesen Workshop so schön und hoffentlich erfolgreich gemacht haben.






Sonntag, 21. November


Heute war Kirchen- und Chefkochtag. Fünf aus unserer Gruppe, Eva, Marion, Martha, Renate und Christa sind in die katholische Kirche, der Rest dann ins Lager. Isatou und Ousman kamen dazu, und haben ihre Sachen zusammengesucht. Alieu Badjie hat zwei Klinikbetten bekommen, für eine Klinik in Batabut, bei Soma.




Christian, Klaus, Angelika und Monika sind zu Abou in die Familie, um zunächst auf den Markt zu gehen, und für die ganze Familie von Abou und unsere Gruppe einzukaufen und zu kochen.
Anschließend ging’s dann in die Familie zu Abou zum Lunchdinner. Nach langer Vorbereitungszet - es war super lecker!!
Übrigens, das Geschirr ist nicht aus Silber und wurde vom Nachbarn ausgeliehen.






Montag, 22. November


Katja, Gudrun und Roland sind heute zur Caritas, und haben einiges an medizinischem Material abgegeben. Francis Mendy leitet dort die Aktivitäten für Gambia. Die Caritas möchte eine Neugeborenenstation eröffnen, vorerst gibt es dazu Gedanken und Ideen. Es wird noch dauern.
Ein Besuch bei Hilde im Neubau in Cape Point am Nachmittag, wir kennen sie seit etlichen Jahren. Ihr Projekt, ein Haus mit einigen Wohnungen, ist fast fertig.





Dienstag, 23. November


Eine Gruppe hatte sich entschlossen, den Makasutu Nationalpark (liegt hinter Brikama) zu besuchen. Es ging los gegen 10 Uhr. Die Anfahrt war zäh, viel Verkehr. Dort angekommen, wurden wir zunächst zum zentralen Punkt begleitet. Auf der Aussichtsplattform hatte man einen tollen Ausblick über die ganze Region. Eine Bootsfahrt mit einem Einbaum auf dem Seitenarm, danach das Lunch, und eine Führung durch den nach der Regenzeit grünen Urwald mit vielen interessanten Erklärungen. An vielen Stellen war halt zu sehen, dass seit langer Zeit hier keine Touristen mehr hier waren.
Der Rest der Gruppe hat sich eine schönen Tag am Strand gemacht.





3. Woche, 24.11. bis 30.11.


Mittwoch, 24. November



Angelika hat heute Geburtstag! Den haben wir natürlich gefeiert - gleich am Morgen - und zu später Stunde. Herzlichen Glückwunsch, Angelika!





Conny, Christian, Katja, Eva, Simone, Vali, Nicole, Martha, Klaus und Steffen mussten ihre Koffer packen, für sie sind die 14 Tage heute zu Ende!
Wegen dem vielen Verkehr sind sie um 16 Uhr abgeholt worden, lieber zu früh als zu spät.
Nach dem Check unserer Mails: ab dem 1. Dezember fliegt SN Brussels am Mittwoch nicht mehr? Der Heimflug von Renate, Angelika, Gudrun und Roland wird deshalb um 1 Tag verschoben, das heißt, sie fliegen am 9. Dezember zurück.


Abschied



Donnerstag und Freitag, 25./26. November


Ein entspannter Tag heute. Momodou Ndow kam, ihm gehört das Paradise-Hotel bei Senegambia, er hatte uns das Lager vermietet. Pro Tag 12,50€, aber bei fast 6 Wochen kommt doch eine Summe zusammen. Nun liegen wir bei Gesamtkosten von 8400 €, ohne die Kosten der Verteilung. Die Entscheidung, keinen Container mehr zu machen, ist richtig. Am Nachmittag haben wir ein Spaziergang am Strand gemacht, 13000 Schritte.

Am Freitag war nochmals unser Containerlager angesagt. Wir haben 12 unserer Typ1er eingeladen, und alle konnten sich das aussuchen, was sie wollten. Das waren kleinere Möbel, Tische, Stühle, Babysachen, Matratzen und Fahrräder, Kleidersäcke, usw. Es war ein großer Akt, bis alles in Taxis oder kleine Bussle verladen war.
Zurück im Hotel, haben wir Marion verabschiedet, sie musste heute heimfliegen.





Samstag, 27. November



Monika haben wir heute morgen verabschiedet - sie fliegt heute Abend zurück. Von 18 "Jägermeister" sind nun noch 5 übrig...
Um 7:00Uhr sind wir vom Hotel aus zur Fähre nach Banjul. Unser LKW wurde am Freitagabend schon beladen, wir möchten vier Familien mit Material aus dem Lager versorgen.
Die erste Fähre war schon voll. Wie immer, es war die Hölle los dort. Man muss es echt selbst erleben. Tickets kaufen, warten. Die Touristen dürfen dann als Erste auf die Fähre, dann kommen die LKW's und Autos, auch Abou konnte auffahren. Ibrahim mit seinem LKW war zu schüchtern, als vorletzter Wagen hatte er keinen Platz mehr. Also ohne ihn übersetzen. Die Wartezeit haben wir genutzt, um in Barra, der gegenüber liegenden Stadt von Banjul, Sainabu zu besuchen. Sie wohnt nicht gerade in ärmlichen Verhältnissen.
Sainabu hat Typ1 und denkt sie fühlt ihre Zuckerwerte, bei einem HbA1c-Wert von 9.2. Hm. Ihr Messgerät wurde gecheckt, im Wochenabstand mal gespeicherte Werte zu sehen...Nach einigen Gesprächen, auch mit der Mutter, hat Sainabu (sie ist nun verheiratet) hoffentlich verstanden, dass es wichtig ist, zu messen, und Insulin zu spritzen.



Janduwa Sibideh

Weiter ging es zu Janduwa. Die Familie ist bitterarm und ein Teil ihrer Behausung war Anfang November 2020 einem Gewittersturm zum Opfer gefallen. Die Freude über das Material war riesig und wird dringend gebraucht. Wir haben die Familie mit den "üblichen" Lebensmitteln versorgt.
Mit Janduwa wurde auch über Diabetes gesprochen, und sein Messgerät gecheckt. Sein HbA1c ist nun 7,4%. Er hatte ca. 20 Pens Lewemir, die Hälfte längst verfallen. Das war bestimmt nicht unser Insulin! Wir haben alles mitgenommen und gegen Abasaglar getauscht.



Sheik Omar Jallow

Die Fahrt ging weiter durch die Savannenlandschaft auf staubigem roten Sand, zu Sheik Omar. Sein HbA1c ist 6,8%! Dort wurden wir zum Lunch eingeladen, Fisch: Red Snapper. Auf dem Gelände stand ein alte verkommene Hütte, in der einstmals der wohl bekannteste Marabut in Gambia gelebt hat. Und daneben ein zweistöckiges neues Haus, das aus den Spenden gebaut worden ist.
Sheik Omar hat gute Zuckerwerte, sein HbA1c ist 6,7%, super. Sein Vater hat übrigens Typ2-Diabetes.



Isatou's Cousine

1 Stunde Weiterfahrt nach Ndungukebbeh, zur nächsten Familie. Isatou Jallow hatte darum gebeten, dort wohnt ihre Cousine. Die eh schon ärmliche Hütte war im Frühjahr abgebrannt.



Jahou Cham


Nun ging es zurück Richtung Fähre, nach Essau. Dort hat Jahou Cham mit ihrer Familie lange auf uns warten müssen. Sie hat Typ1, ihr HbA1c ist 12,7%, wenigstens etwas besser als im April mit >14. Sie postet ab und zu ihre Werte in WhatsApp - hilft ihr hoffentlich, bessere Werte zu haben?
Wir haben mit ihr das Messgerät angeschaut, vor allem in den messwertspeicher, und versucht, ihr noch einige Tipps für bessere Werte geben.
Es war schon fast dunkel, als wir weiter mussten, sonst hätten wir die letzte Fähre von Barra nach Banjul versäumt.
Um 21.30 Uhr waren wir zurück im Hotel, ein anstrengender und erlebnisreicher Tag ging mit einem (oder zwei) Glas Wein zu Ende.





Sonntag, 28. November



Heute waren wir in der Familie von Christa in Brikama eingeladen. Am Nachmittag sind wir los. Roland hat in Brikama Tida Touray besucht, sie hat erst seit 2 Monaten Typ1-Diabetes. Er hat ihr ein Blutzuckermessgerät gebracht, und gezeigt, wie richtig Insulin gespritzt wird. Das Bild hat er von ihr bekommen, Insulin spritzen in den Unterarm - wer schult denn sowas???
Dann gab es ein tolles Chicken Yassa bei Christa's Familie Sanneh, wir waren zum 18. Geburtstag eingeladen von Monlamin, der Sohn von ihrem Mann Bakary.





Montag, 29. November



Nach einem entspannten Vormittag mit Massagen hier am Hotel haben wir uns zu Yusupha aufgemacht. Fatoumatta hat Typ 1, sie ist jetzt 13 Jahre alt, und nach der Diagnose vor drei Jahren ist ihr HbA1c bei 7%. Wir waren zum Lunch eingeladen. Ist eine nette Familie, sein Geld verdient er mit dem Verkauf vom Smoothies und Naturprodukten. Danach ging es zu Mariama Badjie. Sie ist jetzt elf Jahre, ihr HbA1c ist jetzt bei 9%.





Dienstag, 30. November



Ein Spaziergang am Strand am Morgen, nachmittags ist Roland mit Abou zum Lager. Dort haben Muhammed Willan und Ebrima Jallow gewartet, um ihre Sachen abzuholen. Die wurden ihnen heimgefahren. Außer den Sachen für Musa Sanneh ist nun alles abgeholt. Hurra!!
Beide sind dann mit ins Hotel gekommen. Mit Muhammed und Ebrima haben wir einen kleinen Diabetesworkshop gemacht. Für Ebrima war es wichtig zu lernen, zum richtigen Zeitpunkt zu messen. Sein aktueller Wert war 18,9 mmol, den hat er dann korrigiert. Sein Langzeitzucker ist >14!





4. Woche, 1.12. bis 10.12.


Mittwoch/Donnerstag, 1. und 2. Dezember


Mittwoch
Es wurde Zeit, heute einen Tag der Entspannung einzulegen. Die Damen waren bei einer Massage, Roland hat einige Daten aufgearbeitet.
Sait Dem ist gekommen, um von Renate Farbstifte und Malpapier zu bekommen. Gudrun hat seine Messwerte gecheckt.
Trotz des vielen Saharastaubes (Harmattan) sind wir am Strand spazieren gelaufen, und haben in einem netten Strandrestaurant unser Abendessen gehabt.

Donnerstag
Nach dem Frühstück kam Haddy, sie arbeitet hier im Bakotu an der Bar, hat aber keinen Job grad. Ihre Mutter hat eine diabetische Neuropathie, nach der Amputation des zweiten Zehs musste ihr vor einiger Zeit der halbe Unterschenkel amputiert werden. Sie spritzt 30/70, und Haddy hat es bei uns abgeholt.
Der nächste Besucher war Lamin Njie, dessen Mutter hat Typ2. Er hat Teststreifen abgeholt im Gudrun Medical Lab und kam dann zu Besuch. Mama Mansata ist 51, und hat dazu einen mit Nifedipin behandelten Bluthochdruck.

Renate und Angelika müssen heute zurück nach Deutschland, und wir haben davor noch eine Runde am Strand gedreht. Der Saharastaub war verflogen.





Freitag, 3. Dezember



Für heute haben wir 8 Typ1-Diabetiker ins Gudrun Medical zur HbA1c-Messung eingeladen. Der Andrang war nicht überwältigend. Unser Taxifahrer Abou hat 9,1%, Sheriffo Conteh 9,6%.
Anschließend sind wir zu Kumba Bah nachhause, sie wohnt in Sukuta. Ihre Mutter hat ebenfalls insulinpflichtigen Diabetes Typ2. Sie hat uns erzählt, dass sie ihre Mutter und ihre beiden Schwestern wohl alle im diabetischen Koma verloren hat, das ist aber schon einige Zeit her. Danach war es für sie "einfach" zu erkennen, als Kumba mit Symptomen ihren Diabetes entwickelt hat. Zudem wurde Fatou vor zwei Jahren in der Nacht von einer Ratte gebissen, durch die "tolle" ärztliche Versorgung hat sie später am rechten Fuß vier Zehen verloren. Ein Jahr WhatsApp-Schulung hat sie nun soweit gebracht, dass ihr HbA1c nun 8,1% ist, und ihre lange Zeit offene Wunde ist geschlossen. Ein tolles Lunch wurde aufgetischt.
Am Abend kam Eliman und Haddy mit ihrem Baby ins Hotel, und haben uns ein Dinner gebracht. Zu Eliman haben wir schon seit einiger Zeit absolutes Vertrauen, wir erzählen uns definitiv alles.





Samstag, 4. Dezember



Wir wollten früh aufbrechen, heute wird in Gambia ein neuer Präsident gewählt. Alles läuft friedlich.
Abou, unser Taxifahrer, kam erst um 11 Uhr, und stand ab 7.30 Uhr lange in der Schlange der Wähler. Dann ab zum Lager. Als die Sachen für Musa Sanneh draußen verladen waren, ist es nun definitiv leer! Über Brikama sind wir zunächst nach Sifoe, um dort Ebrima Mendy zu treffen. Nochmals die Wirkung des Basalinsulins und Mahlzeiteninsulins erklärt, wir hoffen nun, dass er klar kommt damit. Es war nun das letzte Mal, dass wir Geld ausgegeben haben, für ein Smartphone. Er hat uns versprochen, Blutzuckerwerte zu schicken (23.12: macht er bis heute...).
Weiter ging es nach Gunjur, dort haben wir der Familie von Abdulrahman Jatta einen Kondolenzbesuch abgestattet. Er hatte Ende März einen schweren Autounfall, den er nur ein paar Tage überlebt hat.
Weiter ging’s zu Musa Sanneh, er bekam einen Schrank und ein Bett mit Unterkasten und Matratze, und noch einiges mehr. Christa hat alles aufgebaut. Wie so oft, wir wurden zum Lunch eingeladen.
Weiter ging es zu Arafang nach Berrending. Da haben wir uns Sorgen gemacht, weil wir kaum noch Kontakt hatten. Er arbeitet wieder alleine auf seiner Farm, nachdem es wohl einen irrsinnigen Streit zwischen den Schwestern von Arafang und seiner Frau gegeben hatte. Ramatoulie ist dann zu ihrer Familie nach Kiti, samt allen Kindern.
Der Gartenschauzaun steht noch, super. Und die Orangenbäume hängen voll. Auch die Limettenbäume tragen alle. So hat er sein Auskommen. In diesem Jahr, in der Erntezeit, hat er wohl über 400€ dafür bekommen! Und ein Lunch gab es auch noch...
Alle drei Familien haben wir mit Reis, Zwiebeln, Öl und Zucker versorgt.





Sonntag und Montag, 5. und 6. Dezember



Nach den letzten Ausfahrten haben wir uns einen erholsamen Tag am Strand gegönnt.

Heute morgen ging es in die Pakala Klinik zu Dr. Gaye, es ist immer ein wichtiger Austausch zwischen ihm, Gudrun und Roland. Auch er stellt fest, das die Anzahl an Diabetikern zunimmt, nicht nur neue Typ1er, sondern auch aus anderen Kliniken. Mit Nancy haben wir die Dokumention für die „Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit“ besprochen (von der SEZ haben wir eine überaus tolle Spende für die Insulinversorgung für 30 Personen bekommen). Sie macht das richtig toll.
Weiter ging es dann in die Familie von Fatima Mendy, nach dem Check des Messgeräts haben wir ein weiteres Mal über die Blutzuckermessung gesprochen.
Nach dem tollen Lunch dort sind wir weiter zu Medina Jarju. Dort, was Diabetes anlangt, das gleiche Thema. Bei allen Gesprächen versuchen wir, den Betroffenen beizubringen, dass eine späte Messung, 3 Stunden nach dem Abendessen, zu messen, und eventuell eine Korektur zu spritzen.
Das zweite Lunch wurde serviert, und mit vollem Magen ging’s zurück ins Hotel, und in den Pool.
Vereinzelt wird nach den Wahlen von Demonstrationen berichtet. Adama Barrow ist wieder gewählt worden.





Dienstag, 7. Dezember



Alieu Badjie wollte uns seine Farm in Arangaleen zeigen. So sind wir um 8.30 Uhr gestartet, er hat uns am Hotel abgeholt. Über Brikama ging es zunächst in das kleine Krankenhaus in Batabut, dort sind die beiden Betten aus dem Container aufgestellt worden. Der Klinik fehlt es an Mullkompressen und ähnlichem Material.
Weiter ging es zur Cashew/Orangen/Limettenplantage, alles ist toll in Schuss. Seine zwei Brüder und ein Freund haben mit Macheten das "Gras" gemäht, eine echt nur schweißtreibende Arbeit. Die beiden Fahrräder, die er für seine beiden Brüder bekommen hat, standen gewienert und sauber da, toll.
Eine Premiere für Roland: er ist das erste Mal in Gambia Auto gefahren, fast 200km, und auch durch den chaotischen Verkehr.
Ein entspannter Tag geht zu Ende.





Mittwoch und Donnerstag, 8. und 9. Dezember



Am Mittwochmorgen dachten wir noch an einen Urlaubstag, aber es kam anders. Zunächst kam Muhammed Willan, dann Ebrima Jallow, dann der Bruder von Ya Sierra Njie, dann Sirra und ihr Bruder Momodou, noch ein Ebrima, dann Yusupha ins Bakotu, um sich zu verabschieden. Isatou und Ousman hatten wir eingeladen ins Bakotu, wir haben mit ihnen über die Diabetesarbeit gesprochen, und die Pläne für das neue Jahr. Wir vermissen regelmäßige Berichte von den beiden.
Koffer packen war auch noch angesagt. Wie im Flug verging der Tag. Am Abend hat uns Dr. Gaye besucht, wir haben uns verabschiedet.

Noch ein letzter Spaziergang am Strand am Donnerstag, und die Seele baumeln lassen, dann ging es los. Nachdem unser Flug am Mittwochabend abgesagt worden ist, konnten wir am Flughafen in Banjul einen Flug über Frankfurt nach Stuttgart buchen, für ein paar zusätzliche Euro. So waren Christa, Gudrun und Roland am Freitag gegen 15 Uhr wieder zuhause.




Es war eine aufregende, erlebnisreiche und manchmal auch anstrengende Reise mit vielen lieben Menschen, die uns begleitet haben, oder denen wir begegnet sind.
Wir werden euch alle vermissen, liebe Mitreisende, und natürlich alle aus unserer Diabetesfamilie.

Vielen Dank nochmals an alle, wir hoffen, es gibt bald ein Wiedersehen!




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