April 2025
Reisebericht 8. bis 21. April
8. und 9. April

Katja, Dagmar, Gudrun und Roland sind am 8. April von Stuttgart aus über Istanbul nach Gambia fliegen. Wieder dabei: 3 Koffer voll mit den Insulinen, von einem davon könnt ihr hier das Bild anschauen. Vielen lieben Dank an alle, die uns so gut versorgt haben, nicht nur mit den Medikamenten! Fast alles konnten wir mitnehmen.
Es ist entspannter, wenn wir am Nachmittag buchen und fliegen. Die Anreise nach Stuttgart und das Parken in Echterdingen verliefen problemlos. Wir waren so rechtzeitig am Flughafen in Stuttgart, dass die Wartezeit endlos erschien.
Der Flug ist pünktlich gestartet, die Wartezeit in Istanbul fast 5 Stunden, pünktlicher Abflug um Mitternacht, um 5.25 sind wir in Gambia angekommen.
1 Stunde haben wir auf unsere Koffer gewartet, dieses Mal hat sich niemand nach dem Durchleuchten unserer Koffer für die mit den Insulinen interessiert.
Abou hat uns erwartet, dann ging es ins Bungalow Beach Hotel nach Kotu, Ankunft ca. 7.30h (deutsche Zeit: 9.30h).
Am Nachmittag haben wir Dr. Gaye daheim besucht, und natürlich das meiste Insulin mitgenommen. Dr. Gaye geht es soweit gut mit dem Parkinson, besser werden wird es leider nicht mehr. Er hat sich sehr gefreut, mal wieder, in diesem Fall mit uns, über Diabetes sprechen zu können.
Weiter ging es zum Edward Francis Small Teaching Hospital, um Sara Loetz zu besuchen. Sie leitet die Kindernotfallaufnahme-Station, und ist noch bis September 2026 dort. Für die Behandlung der neumanifestierten Typ1-Kinder freundet sich das Hospital mit den langwirkenden Basal- und Mahlzeiteninsulinanaloga an. Wir konnten sie mit einigem davon versorgen, und wenn es klemmt, haben wir dafür ein Depot im Gudrun Medical Lab angelegt. Wir wollen die Zusammenarbeit weiterführen und hoffen, auch über den September 2026 hinaus.
Zum Abendessen ging’s in unser Traditionslokal: Musa‘s Bendula, und danach müde zurück ins Hotel.
10. April
Nach unserem gemeinsamen Frühstück und einem Spaziergang am Strand haben wir für unsere drei Familienbesuche heute am Nachmittag die notwendigen Sachen gepackt. Isatou Jallow hat uns begleitet.
Zunächst haben wir in Brufut die Familie von Mariama Ndow besucht. Sie wohnen in dem Haus, das sie Dank eurer und unserer Hilfe (Spenden für die Jahresmiete) im November beziehen konnten. Der Vater ist zurück aus dem Senegal, dort war er wegen einer Zementallergie in Behandlung.
Mariama geht fleißig in die Vorschule, mit ihrem Diabetes "kämpft" sie. Von der Familie hat sie wenig Unterstützung, und Mariama hört kaum auf ihre Mutter. Ihre Stechhilfe zum Blutzuckermessen ist kaputt, sie sticht sich mit der Nadel direkt. Vielleicht konnten wir sie motivieren, mit ihrem Diabetes wieder besser umzugehen. Und die Wette mit Mariama: bessere Werte...
Weiter ging es zu Amadou Ceesay in Kerr Serign, er ist grad mal 3 Jahre alt. Der Vater fährt Taxi, und die Mutter Kaddija versucht, ihm zu helfen. Wir haben ihm einen Sensor gesetzt, und hoffen, dass die besprochenen Probleme (z.B. die Anzahl der Blutzuckermessungen) in den nächsten 2 Wochen dadurch besser verstanden werden.
Hamza Marena wohnt ebenfalls in dieser Gegend. Er ist 5 Jahre alt. Beide Eltern arbeiten, nach der Schule geht er zu seiner Mutter, und gegen Abend dann mit ihr nach Hause. Er spritzt noch Mischinsulin, und ab und zu ein Mahlzeiteninsulin. Seine Durchschnittswerte sind wirklich schlecht, 20 mmol (ca. 350mg), und wenn seine Eltern zustimmen, wird er auf eine intensivierte Insulintherapie eingestellt. Er hat einen Sensor gesetzt bekommen, zumindest mal für 14 Tage.
Alle Familien, heute, und in den nächsten Tagen, haben wir wie immer mit 50kg Reis, 5kg Zwiebeln und 5 Liter Öl versorgt!
11. und 12. April
Die nächsten beiden Tage waren wir im Gudrun Medical Lab aktiv. Jeweils hatten wir 30 Personen eingeladen, diesen Freitag kamen "nur" 17 Typ1er. Da ist es schon entspannter für uns alle, und es bleibt Zeit, für ausführlichere Gespräche. Isatou Jallow hat uns unterstützt. Katja hat nach der HbA1c-Messung beraten, Dagmar den Blutdruck gemessen, Gudrun hat bei einigen einen Sensor gesetzt (wir hatten wieder etliche kostenlos bekommen), und war ebenfalls für Problemchen zuständig, Roland hat sich um das Auslesen der Messgeräte gekümmert. Eliman ist für die komplette Dokumentation zuständig, Mariama und Dembo, die beiden im Labor, für die HbA1c-Messung. Wir alle ! sind eine Superteam!!
Heute, am Samstag, kamen dann 32... Wir hatten alle Hände voll zu tun, die "Rollenverteilung" war so wie gestern. Gudrun hat Muhammed Willan, Isatou Jallow, Adama Lowe und Yassin Suwareh (sie ist im 3. Monat schwanger) jeweils Libre 3 gesetzt. Amadou Ceesay und Hamza Marena wurden ebenfalls mit Libre 3 versorgt.
13. April
Heute haben wir uns entspannt. Katja und Dagmar sind um 8 Uhr zu einer Vogelexkursion aufgebrochen, und waren gegen 10.30 wieder zurück. Am Nachmittag haben wir uns hier am Strand in den Schatten gelegt. Touristen sind nur ganz wenige hier, dafür kamen der Holzschnitzer, Korb- und der Sandbildermann, die Kleiderfrauen und der Kettenmann, ach, es fehlt noch der Saftmann und der Pediküremann. Natürlich haben alle ein Geschäft mit uns gemacht.
Heute Abend haben wir Brigitte, Alieu, Waltraud und Alhagie im Musa‘s Bendula getroffen.
14. April
Am Morgen wollten wir in ChurchillsTown zu Fatoumatta Jallow fahren (Katja und Dagi haben ihre Patenschaft). Sie wollte uns aber hier im Hotel besuchen, nach etlichen Telefonaten hat sich dann herausgestellt, dass sie gar nicht daheim ist, sondern irgendwo an der Coastal Road bei einer Taufe. Weitere Telefonate mussten folgen, um zu erklären, in welchem Hotel wir sind, und dann kam sie mit ihrer Mutter. Sie ist gut versorgt mit allem, was sie benötigt für ihren Diabetes, und es scheint, dass sie alles versteht und auch umsetzt. Am Freitag kommt sie ins Lab.
Am Nachmittag sind wir nach Tanji, und haben uns "Mama Africa" angeschaut. Es ist eine wunderschöne Welt dort, mit gemütlichen und großzügigen Bungalows und verschiedenen Seminarangeboten. Für uns deshalb interessant, weil wir für unsere Workshops geeignete Unterkünfte suchen.
15. April
Heute am Morgen sind wir mit Abou, unserem Fahrer, nach Brikama gefahren. An der Trafficlight-Sukuta-Kreuzung haben wir Brigitte und Ousman getroffen und mitgenommen. Zunächst sind wir zur Familie Sowe, dort lebt Suleyman mit Typ1 in seiner Familie (Brigitte hat die Patenschaft von Suleyman übernommen). Er hat Typ1 seit Oktober 2024, ist 4 Jahre alt. Wir haben ihn im November das erste Mal gesehen. Er ist gut versorgt mit den Insulinen, gemessen wird, wie so oft, zu wenig. Seine Durchschnittswerte im Messgerät sind aber nicht schlecht.
In dem Haus lebt die Familie im Erdgeschoss, oben, im zweiten Stock, leben 253 Legehennen. Das haben wir noch nie so erlebt!
Bei Ebrima Tunkara, dem Bruder von unserem Lamin in Stetten akM, haben wir das Begleitpapier für den Container abgeholt, der seit Ende Februar unterwegs ist. Dem Lamin in Stetten akM geben wir unsere Pakete mit, die nach Gambia sollen. Beim Laden eines Containers hat Lamin sein Handy im Container verloren, das wurde wiedergefunden.
Weiter ging es zu Yusif Dumbuya (aus Sierra Leone), er wurde uns im Dezember von Zainaba im Bakotu vermittelt, und mit Insulinen versorgt. Messgerät hatte er noch keines. Das wird er am Freitag im Lab bekommen. Wir glauben grad nicht, dass er seinen Diabetes gut managen konnte.
Mit seinen Kumpels arbeitet er auf einer 100 Hektar großen Farm nahe Brikama, dort gibt es alles: Orangen, Zitronen, Cashew, Zwiebeln, Tomaten usw., eine Saftfabrik, und etliche hilfreiche Maschinen.
Unser letzter Besuch galt der Familie Bojang, der Vater hat Typ2, Muhammed Lamin, sein Sohn, Typ1. In der Familie leben 9 Kinder. Muhammed ist 17, und erzählt Märchen über seine Messungen, die im Gerät gespeichert sind. Beide werden wir am Freitag im Labor sehen.
Ousman und wir geben uns immer Mühe, in den Familien Schulung zu machen, vor allem, was das Essen angeht. Da nutzen wir die Lebensmittelkarten.
16. April
Katja und Dagi sind heute am Morgen in die Batikfactory nach Serrekunda, anschließend zum Kachikally-Krokodilpark, Gudrun und Roland haben sich einen Spaziergang am Strand gegönnt. Danach ging es wieder auf Achse.
Zunächst haben wir Fatoumatta Singateh in Lamin Daranka besucht. Sie leben jetzt in einem schönen Haus, das dem Bruder ihres Vaters gehört. Am 13. Februar hat sie geheiratet, ihr Mann lebt in Italien. Dient das eventuell der Hausmiete? Im November hatte sie einen HbA1c von 7% (statt >14% wie die Jahre davor), aber wir haben große Zweifel daran!!
Mariama Sallah wohnt mit ihrer Familie in Nema Kunda, der Vater Amadou betreibt einen kleinen Shop. Er kümmert sich sehr um ihren Diabetes. Mit ihrem Diabetesmanagement geht es stetig langsam bergauf. Mariama hat in den letzten 12 Monaten 8kg Gewicht zugenommen, das war auch sehr notwenig!! Letztendlich fehlen um die Mittagszeit gemessene Blutzuckerwerte, das müssten sie schaffen! Im Shop der Familie haben wir eingekauft.
17. April
Vor den beiden Labortagen haben wir noch zwei Familien besucht, zunächst zu Fatou Janha in Sinchu Alagie. Fatou lernt in einer Nähschule, da, wo sie wohnt, sie war gleich da, als wir kamen. Ihre Zuckerwerte im Messgerät sind fast unverändert, ihr Hba1c vermutlich so, wie im letzten November. Wir haben erneut versucht, ihr einiges zu erklären, immer in der Hoffnung auf bessere Werte.
Amadou Secka versteht kein englisch, unser Abou hat alles übersetzt. Durch sein Mischinsulin abends (15 morning, 16 abends) wacht er oft mit niedrigen Werten auf. Wir haben beschlossen, ihn morgen auf eine ICT umzustellen. Messen tut er auch viel zu wenig. Er hat einen netten Kumpel, Omar, der wird ihm die nächsten Tage helfen.
Dann ging es zu Abou nach Hause, er wohnt weitab im Busch, in der Nähe von Lattriya, zusammen mit seiner Frau Isatou. Fatoumatta, die Schwester von Isatou, wohnt seit ein paar Monaten mit ihr dort. Unter der Woche sind seine beiden Söhne (Alpha und Muhammed) mit ihm in Manjai, und nur am Wochenende in Lattriya.
Nun sind aber Osterferien seit letztem Montag, bis Ende nächster Woche, dann sind alle zusammen. Wir wurden zum Lunch eingeladen, serviert wurde uns Reis, Gemüse mit gebratenem Fisch Yassa.
18. und 19. April, Karfreitag/Samstag

An den beiden Labortagen kamen am Freitag 23 Typ1er und am Samstag nochmals 10 Personen. Gudrun hatte Tina kennengelernt, sie brachte am Samstag Fatoumatta mit. Sie hat Diabetes, wohl Typ 2 (HbA1c >14%), und auf dem Rist des rechten Fußes wurde ihr die Oberhaut entfernt. Wir haben Samba, den Wundpfleger informiert, er bekam von Katja viel Verbandsmaterial, und von uns ist viel mit einem Container unterwegs. Ihre Metfomindosis haben wir erhöht auf 2 x 1000, ihr Hba1c war nicht schlecht mit 8,0% (180mg). Ansonsten war es an beiden das übliche Gemisch mit guten und schlechteren Hba1c-Werten. Fatoumatta Singateh hatte 13,7%, dann war das doch eine Fehlmessung im November! Beim Yusif haben wir eh einen schlechten Wert erwartet, tatsächlich war der >14%, mindestens >380mg, bei Fatou Janha immerhin 10,2% (ca. 250mg).
Am Samstag kam Muhammed Jaiteh mit seinem Vater ins Labor, er konnte die beiden Tage nicht ins Labor kommen, sollte er doch Dexcom7-Sensoren bekommen. Sein Hba1c ist nach wie vor >14%, er hat zum wiederholten Male versprochen, besser zu werden. Nach 9 Jahren schlechtester Werte wird es Zeit!!!
Am Abend sind wir hier am Bungalow Beach Hotel um die Ecke zu unserem Abschiedsessen ins "Aroma".
20. April, Ostersonntag, 21. April Montag
Nach unserem Frühstück haben wir zunächst unsere Koffer gepackt, und sind anschließend zu einem ausgiebigen Strandspaziergang aufgebrochen.
Bis zum Aufbruch am Nachmittag gegen 17 Uhr wird es langweilig. Abou hat uns abgeholt, mit der neuen 6spurigen Straße ging es in 30 Minuten zum Flughafen. Unser Flug ist um 20.45 gestartet, um kurz nach 6 Uhr waren wir in Istanbul.
Gudrun und Roland hatten den Flug um 8.10 Uhr nach Stuttgart gebucht und waren am Ostermontag um 12.30 wieder wohlbehalten zurück, Katja und Dagi sind um 13 Uhr gestartet, und waren gegen Abend daheim.
Hier nochmals ein dickes Dankeschön an Katja, Dagi und Gudrun, wir waren ein tolles Team!!
Euer Roland